HSP - Hochsensibel und nun?

Wie ich mit meiner Hochsensibilität umgehe



Ich greife jetzt mal ein für mich wichtiges Thema auf. Viele Menschen – Schätzwert 20% - sind hochsensibel und wissen es nicht. Sie wissen oder glauben, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, was in meinen Augen völliger Quatsch ist. HSP ist lediglich ein Persönlichkeitsmerkmal. Als ich es vor einigen Wochen rausfand das ich hochsensibel bin, war es als würde ein schon zum Großteil fertiges Puzzle ein entscheidendes Teilchen hinzubekommen und ich meiner Persönlichkeit ein wesentliches Merkmal zuordnen können.

 

Vermutlich gibt es viele Wege wie HSP entsteht. Bei mir entstand es vermutlich durch die Totgeburt meines Zwillings bzw. dessen Verlustes. Reine Vermutung. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann, dass ich schon immer diese HSP-Persönlichkeit hatte, nur bis vor kurzem mir dessen nicht bewusst war. Bis zu meinem neunten Lebensjahr war ich sowas wie man heute ein ADHS-Kind nennen würde, wobei es sicherlich auch heute noch umstritten ist, ob. ADHS nur eine Reaktion auf äußere Reize oder gar eine erfundene Krankheit ist. Auf jeden Fall wurde durch meinen Verkehrsunfall meine HSP-Persönlichkeit noch verstärkt. Das war – neben einer erstklassig schulmedizinischen Versorgung -vermutlich auch der ausschlaggebende Punkt warum ich den Unfall überhaupt überleben konnte. Eine Besonderheit an der HSP-Persönlichkeit ist eine ausgeprägte Selbstheilung. Zudem konnte ich auf der unbewussten Ebene viel mehr wahrnehmen was um mich herum passierte, z. B. die unendliche Liebe meiner Familie und Freunde in all ihren Ausdrucksformen.

 

Bis zu meinem 30. Lebensjahr spielte ich eine typische Opferrolle, wie es viele hochsensibele Menschen durchleben müssen, um aus ihren Erfahrungen zu lernen. Daraufhin bemerkte ich meine Empathie und meine Intuition und lernte mit der Zeit diese Fähigkeit für mich zu nutzen. Bis vor kurzem dachte ich, wenn ich diese Wahrnehmung in dieser Deutlichkeit spüren kann, kann das jeder. Heute weiß ich, dass dieser demütige Gedanke leider nicht ganz richtig ist. Klar kann jeder seine Wahrnehmung und Empathie schulen, aber es ist vergleichbar mit einem Sänger oder einem Künstler, der schon von Geburt an eine besondere Gabe mitbringt und gegenüber anderen leichter mit dieser Eigenschaft umzugehen kann. Es gibt Menschen, die lernen durch pures lesen und speichern diese Informationen mühelos im Langzeitgedächtnis. Andere haben ein besonderes Gehör, ein besonders gutes Auge für schöne Dinge und wiederum andere Kochen sehr gut, weil sie sich ihren ausgeprägten Geschmacks- und Geruchssinn zu nutzen machen.

 

Heute habe ich erkannt wer ich wirklich bin und doch bin ich noch auf der Suche nach einer beruflichen Tätigkeit, die zu mir passt. Ich habe eine kaufmännische Ausbildung, die in vielen Teilen meiner HSP-Persönlichkeit widerspricht und für meine Talente gibt es keine Zeugnisse. Dabei haben gerade Menschen mit einer HSP-Persönlichkeit mit gewissen Einschränkungen gute berufliche Chancen. Aber das Ziel „Berufliche Tätigkeit“ werde ich bestimmt auch noch meistern! Oder stecke ich da schon mittendrin und es passt einfach noch nicht ins derzeitige Gesellschaftssystem?

 

Wie dem auch sei, mit diesem Blog-Artikel möchte ich den HSPlern von euch Mut zusprechen, verlorenen gedachten Seelen ein Licht im Dunkeln schenken und um mehr Verständnis bei Nicht-HSPlern sorgen.

Jeder kann sich glücklich schätzen einen HSPler um sich zu haben.


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